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Grundzüge der Montessori-Pädagogik

Maria Montessori sieht in der Entwicklung der Kinder eine Folge von «sensiblen Perioden». Dies sind Zeitabschnitte von begrenzter Dauer, in denen das Kind für die Entfaltung bestimmter geistiger und motorischer Fähigkeiten besonders empfänglich und bereit ist. Die Aufgabe der Erziehung ist, diese «sensiblen Perioden» zu nutzen und dem Kind Möglichkeiten zu schafften, die zu einer hohen Konzentration des Kindes (Polarisation der Aufmerksamkeit) führen.

Die Prinzipien der Montessori-Pädagogik werden vor allem in der Freiarbeit deutlich:

1. Die vorbereitete Umgebung

Damit sich das Kind entwickeln kann, muss die Umgebung kindgemäss sein, denn die Entwicklung vollzieht sich immer im Austausch mit der Umgebung. Der Erwachsene leistet dem Kind eine Hilfe, wenn er die Umgebung den Bedürfnissen der Kinder anpasst.
Konkret bedeutet dies, dass der Raum im Vorfeld mit allen notwendigen Arbeitsmaterialien ausgestattet ist. Er ist so vorbereitet, dass sich die Kinder darin zurechtfinden und Geborgenheit erfahren.

Einige Stichworte:

  • Der Raum ist klar strukturiert und mit didaktischen Arbeitsmaterial angemessen ausgestattet. Alle Dinge haben einen festen Platz.
  • Das Material ist so angeordnet, dass es zur freien Arbeit auffordert.
  • Das Material ist den Kindern frei zugänglich
  • Der Raum gestattet den Kindern freies Bewegen.

2. Die Freie Wahl der Arbeit

Die Kinder wählen die Aufgaben aus dem Angebot heraus, mit denen sie arbeiten wollen. Voraussetzung dafür ist die vorbereitete Umgebung. Das Kind bestimmt selbst, was, wo, mit wem und wie lange es etwas tun will.
Dies hilft den Kindern zu Ruhe und Konzentration zu kommen – ohne Drohungen des Erwachsenen. Durch die Freie Wahl der Arbeit kann das Kind seinem inneren Bauplan folgen, denn Kinder wollen nicht irgendetwas lernen, sondern etwas Bestimmtes zu einer bestimmten Zeit. Die Freie Wahl der Arbeit fördert das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit Schwierigkeiten zu überwinden.

3. Das didaktische Material

Das Arbeitsmaterial ermöglicht den Kinder selbstständiges Lernen in verschiedenen Bereichen. In jedem Material wird eine Eigenschaft besonders hervorgehoben, bestimmte Schwierigkeiten werden isoliert und dem Kind somit eine klare Gliederung seines Lernen ermöglicht. Ausserdem enthält jedes Material eine Lernkontrolle. Damit wird das Kind unabhängig von dem Lob oder Tadel des Erwachsenen.

4. Konzentration – Polarisation der Aufmerksamkeit

Für Montessori ist Konzentration eine wesentliche Voraussetzung für eine gesunde geistige und motorische Entwicklung des Kindes. Sie äussert sich in wiederholtem Tun aus eigenem Antrieb. Die Kinder versenken sich in eine Tätigkeit während alle anderen Eindrücke ausgeblendet bleiben

5. Die Betreuerinnen

Die Betreuerinnen sind ein Teil der vorbereiteten Umgebung. Sie beobachtet das Kind und versteht sich als Helfer des Kindes. Der Ausspruch eines Kindes an Montessori «Hilf mir, es selbst zu tun» bringt dieses oberste Prinzip zum Ausdruck.
Die Betreuerin ist bereit, dem Kind eine Orientierungshilfe zu geben und bietet dem Kind ein Material an. Gleichzeitig tritt sie im richtigen Moment in den Hintergrund, damit sich das Kind selbst entfalten kann.